Auch in diesem Jahr war die La Charly Gaul ein großer Publikumserfolg und zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren wurde die Grenze der 1000 Teilnehmer überschritten. Die Veranstaltung verlief reibungslos und es war die Belgier, welche die Ranglisten dominiert haben mit Siegen von Jérôme Giaux, Steve Decloux und Catherine Delfosse in den Kategorien Herren A, Herren B respektiv Damen B, während die Niederländerin Ingrid Haast die Siegerlist der La Charly Gaul 2012 mit einem Erfolg bei den Damen auf dem langen Kurs vervollständigte.
Es waren genau 1043 Teilnehmer, die der morgendlichen Kälte zum Trotz am Start des einzigen Jedermann-rennens in Luxemburg standen und damit die 23. Ausgabe der La Charly Gaul zur zweitgrössten in seiner Geschichte machten: im Jahre 2009
351 Teilnehmer an der "La Charly Gaul A" - photo: sportograf.de
|
hatten sich nämlich noch rund 50 Starter mehr auf den Kopfsteinpflastern der place du marché in Echternach eingefunden, während die Zähler im letzten Jahr etliche Einheiten weniger aufzuweisen hatten (1002 Teilnehmer). Ein gutes Drittel der Fahrer (genau 351) waren früh genug aufgestanden, um ab 9 Uhr morgens gut eingehüllt gegen die Kälte die 150 km lange Strecke unter die Räder zu nehmen. Ein wenig nach 10 Uhr, als die Sonne schon angefangen hatte, die Gemüter zu erwärmen, haben die 692 Teilnehmer der La Charly Gaul B einen neuen Rekord für diese "kleine" Strecke aufgestellt. (676 Fahrer im bisherigen Rekordjahr 2011). Auch bei den Frauen zeigen die Zahlen nach oben mit 43 mutigen Damen (gegenüber 38 im Jahr 2011 und 44 im Rekordjahr 2009). 13 von ihnen haben sich dabei der Herausforderung über die 150 hügeligen und schwierigen Kilometer der La Charly Gaul A gestellt.
Mit 15 Jahren war die Französin Oland Laupin die jüngste Teilnehmerin der Charly Gaul im Jahr 2012 und sie wurde von nur drei Fahrern unter 17 Jahren auf den 90 Kilometern begleitet, von denen Johan Steven und Bastug Remande aber alle Zwei mit über 36 km/h Schnitt in die Top 100 gefahren sind. Damien Montinet, Thomas Michel (6. und 14. auf der B-Strecke mit 17 Jahren) und Michael Feller (16. in der Königsklasse im Alter von 19) haben das Banner der Jugend ebenfalls hoch gehalten bei dieser 23. Charly Gaul. Auf der anderen Seite der Alterspyramide waren José Cambrai und Valère Bielen mit 74
Jahren die ältesten Fahrer, sie wurden respektiv 557. und 685. der "La Charly Gaul B", während Leon Grenson der erfahrenste Konkurrent auf der grossen Distanz war, im Alter von 70 Jahren. Der Belgier wurde immerhin 218. nach 150 Kilometern, mit über 30 Schnitt auf dem welligen Terrain. Yves Lehnert und Nico Thoma haben sich ebenfalls weiterhin als treu erwiesen, die Beiden haben an ihrer 23. Charly Gaul teilgenommen und also keine einzige Ausgabe seit der Gründung des Rennens verpasst.
Wie üblich kamen die meisten Teilnehmer (fast 70 %) aus den Benelux-Ländern, doch wenn die Luxemburger traditionnel am Besten vertreten waren mit 311 Startern, so waren es Deren doch nur 27 mehr als bei den Belgiern. Unsere Nachbarn aus Wallonien und Flandern waren also zahlreicher denn je angereist, während die Franzosen mit 177 Fahrern auf dem dritten Rang im Nationenranking kamen. Insgesamt waren 23 Nationalitäten am Start der Charly Gaul anwesend mit zum Beispiel 16 Italienern, ein gutes Dutzend Skandinaven aber auch Kanadier, Irländer, Isländer, Slovaken und Slovenen.
côte de Beaufort
|
2011 war die Streckeführung gründlich erneuert worden, doch im in diesem Jahr wurde wieder auf bekannteren Strassen gefahren, in der Gegend von Bastendorf, Vianden oder auch Consdorf, auch wenn einige Steigungen neu im Programm waren. Die côte de Beaufort zum Beispiel (von Grundhof aus), welche gleich am Anfang der Strecke die Aufgabe hatte, das Feld auseinander zu ziehen und so die Fahrt in kleineren Gruppen weniger gefährlich zu gestalten als im granz grossen Feld. Die Fahrer fuhren von dort aus in den Norden des Landes über die unumgängliche Strecke durch Bastendorf und Brandendorf und die ebenfalls schon bekannte Steigung von Gralingen. Danach jedoch kam mit der Steigung von Schlindermanderscheid wieder eine Neuerung, mit 3,7 Kilometern Länge und 6 % durchschnittlicher Steigung wohl eine der grössten Schwierigkeiten des Tages, umso mehr sie durch leicht ansteigende Passagen und kleinere Anstiege noch um etliche Kilometer verlängert wurde, bevor es wieder in Richtung Süden und die wohlverdiente Abfahrt nach Vianden ging. Um Hierzenhaff und Folkendange, zwei Steigungen, die vor langer Zeit einmal als Klassiker des Grand-prix François Faber galten, als dieser noch in Form von einer Etappenfahrt ausgetragen wurde, haben sich die Fahrer der Kategorie A mit ihren Kollegen von der "kleinen" Charly Gaul vereint, die eine gute Stunde später in Echternach gestartet waren. Nach einem Abstecher in Larochette und Consdorf hat die Strecke die kleine Luxemburger Schweiz verlassen und auch wenn die Steigungen jetzt weniger lang waren, so gab das ständige Auf und Ab den Fahrern jedoch keine Zeit zur Erholung. Ein letzter Kraftakt in der côte de Pafebierg und die knifflige Abfahrt über Girst und Hinkel hat die Fahrer von Süden heran Richtung Echternach gefühurt, womit die in den letzten Jahren immer wieder kritisierte Radpiste in Echternach vermieden werden konnte. Auch wenn Schlindermanderscheid auf dem Papier weniger schwer scheint wie Bourscheid, so war die Streckenführung insgesamt doch schwieriger als im letzten Jahr, mit mehr Steigungen und mehr Höhenunterschied. Doch mit rund 10 flachen Kilometern auf einer weiten Strasse zum Schluss ist ein taktisches Rennen nie auszuschliessen.
Bericht vom Rennen A
Es waren nur knapp 7 Grad um 9 Uhr morgens, als die 351 Teilnehmer
frische Temperaturen - photo: sportograf.de
|
der La Charly Gaul A die 150 schwere Kilometer im Nord-Osten des Grossherzogtums unter die Räder genommen haben, nachdem sie schon traditionnel durch das Echternacher Folklorelied "d'Heemelmaus" auf die Strecke geschickt wurden. Doch die Sonne liess nicht lange auf sich warten und auch die Strecke sorgte dafür, dass die Temperaturen im Feld schnell stiegen: nach nur knapp 10 Kilometern, die im Eiltempo zurück gelegt wurden, hat die Steigung von Beaufort schon für eine erste Selektion gesorgt. Nach 7 Kilometern Anstieg mit sehr variablen Prozenten waren nur noch kanpp 40 Fahrer an der Spitze, darunter die meisten Favoriten. Doch es war noch früh im Rennen und in der Abfahrt nach Reisdorf sowie der langen Anfahrt zur zweiten Steigung des Tages konnten zuerst 40 Mann, dann noch eine weitere Gruppe von 30 Fahrern nach vorne aufschliessen, so dass jetzt rund 100 Konkurrenten zusammen an der Spitze lagen.
Doch das sollte nich lange anhalten, denn in der etwas steileren Passage vor Gralingen zersplitterte das Feld noch einmal und die 40 stärksten Fahrer waren wieder vorne zu finden, genauso wie in Beaufort. Dahinter lag eine Gruppe von 50 Fahrer, die sich kurz nach dem Gipfel zusammen gefunden hatte. Nach rund 50 sehr schnellen Kilometern hatten Einige schon ihr bestes Pulver verschossen und mussten kämpfen, um den Anschluss an die Spitze zu halten, während andere sich kaum zurück halten konnte. So attackierte zum Beispiel Jéròme Giaux am Fusse der Steigung von Schlindermanderscheid und setzte sich mit einigen Sekunden Vorsprung alleine an die Spitze. Der junge Mann aus Aye bei Marche-en-Famenne, der das allererste Rennen seiner Karriere vor einigen Jahren unter strömdendem Regen in Leudelange bestritten hatte, fährt für ein belgisches Elite ohne Kontrakt Team und ist in grosser Form dieses Jahr. Giaux hat unter anderem Etappen bei der Tour de Namur, dem Spa-Ardennes-Challenge und der Tour Nivernais in Frankreich gewonnen. Vor einigen Wochen wurde er ebenfalls Dritter bei den belgischen Meisterschaften im Zeitfahren (Kategorie Elite ohne Kontrakt) und gehörte also sicherlich zum ganz engen Favoritenkreis dieser Charly Gaul.
Jérôme Giaux Alleine an der Spitze - photo: sportograf.de
|
Doch dahinter gab es noch keinen Grund zur Panik. Die Belgier des Teams Grinta, eine Struktur, die ausschliesslich aus Jedermännern besteht, war zahlreich vertreten und sie namen die Verfolgung von Giaux in die Hand.
Bob Adrianssens reagierte als Erster auf dem Hochplateau in Richtung Mont-Saint-Nicolas und Vianden, gefolgt von rund 20 weiteren Fahrern, die sich in mehreren Wellen in der Verfolgung zusammen fanden. Einige von Ihnen mussten etwas später jedoch wieder abreissen lassen und so befanden sich 12 Fahrer hinter Giaux. Mit dabei waren die Luxemburger Pascal Triebel, Christian Poos, Ralph Diseviscourt und Enzo Mezzapesa sowie der dreifache Sieger der La Charly Gaul, Jean-Charles Martin. Der Belgier Bart Van Damme und der Franzose Genseric Andreoli, Zweiter und Dritter im letzten Jahr sowie Anthony Spyschaert, 5. in 2010, vervollständigten die Gruppe mit einigen weiteren Belgiern und Niederländern: Beghin, Wielfaert, Pijpers, Schuit, Motte und Deurbroeck. Etwas weiter dahinter furh eine weitere Gruppe mit unter anderem Adrianssens, 8. vor 12 Monaten, Michael Ossieur, 9. in 2011 oder auch noch den Luxemburgern Mark Leyder, Pol Weisgerber, Philippe Faber, Mike Diener und Jeff Bourggraff, Sieger einer La Charly Gaul B vor einigen Jahren. Doch an der Spitze zog Jérôme Giaux eine grosse Nummer ab, der Belgier vergrösserte ständig seinen Vorsprung, der mittlerweile die 2-Minuten Grenze überschritt.
Christian Poos sah die Zeit zu einer Reaktion gekommen, auch wenn noch 50 Kilometer zu fahren waren. Der ehemalige Sieger von Lüttich-Bastogne-Lüttich U23 und des Grand-prix François Faber war bis jetzt noch nicht bei einer La Charly Gaul in Erscheinung getreten und setzte jetzt Alles auf eine Karte, in dem er seine Begleiter beim steilsten Anstieg des Tages in Hierzenhaff zurück liess.
Van Damme und Beghin leiten die Verfolgung - photo: sportograf.de
|
Während Spyschaert durch einen Sturz zurückfiel und bis nach Echternach noch viel Zeit verlieren sollte, hatten sich Jean-Charles Martin, Bart Van Damme, Michael Feller und Hans Pijpers in der Verfolgung abgesetzt, bevor sie in der Gegend von Berbourg wieder von ihren früheren Begleitern eingeholt wurden. Mehrere Konkurrenten waren mittlerweile in Schwierigkeiten und Schuit, dann auch Diseviscourt, Mezzapesa, Beghin und Andreoli fielen zurück, so dass beim Einläuten des Finales noch sieben Fahrer hinter Giaux und Poos in der Verfolgung lagen: Weilfart, Pijpers, Triebel, Van Damme, Martin, Motte und Deurbroeck. Jérôme Giaux zeigte jedoch absolut keine Schwäche bei seiner aussergewöhnlichen und langen Solofahrt. Er erwies sich als gleich stark in den Anstiegen und auf den Flachstücken, hatte seinen Vorsprung mehr und mehr ausgeweitet und fuhr jetzt mehrere Minuten vor allen anderen Fahrern.
Jérôme Giaux gewinnt also die 23. Ausgabe der La Charly Gaul mit mehr als drei Minuten Vorsprung auf Christian Poos, der es seinerseits fertig gebracht hat, einen kleinen Abstand auf die nächsten Verfolger bis ins Ziel zu retten. Bei diesen wurde auf den letzten Kilometern sehr offensif gefahren und die Grinta-Boys um Bart Van Damme haben gleich mehrfach attackiert. Kristof Wielfaert konnte sich einige Male aus der Gruppe absetzen, wurde aber immer wieder gestellt und am Ende war es Bart Deurbroeck, vor Kurzem noch Dritter der "La Claude Criquiélion", der sich ebenfalls in Echternach auf den dritten Rang schieben konnte. Der Belgier hatte sich kurz vor dem Ziel auf dem Flachen abgesetzt und konnte noch rund 30 Sekunden Vorsprung auf seine ehemaligen Begleiter herausfahren. Mit rund 4 Minuten Rückstand gewann David Motte den Spurt um den vierten Rang vor Martin, Van Damme und dem nimmermüden Pascal Triebel, der sein Rad schnell in den Wagen packte um sich auf den Weg nach Zessingen zu machen, wo er am Nachmittag ein Zeitfahren bestritt und gewann. Die dritte Gruppe des Tages wurde mit neun Minuten Rückstand im Sprint von Ossieur vor Schuit,
13 Damen am Start der La Charly Gaul A - photo: sportograf.de
|
Feller und Schittecatte geregelt. Letzerer hatte sich zwar in der côte de Pafebierg abgesetzt, wurde aber später wieder eingefangen.
Bei den Damen gewann die Niederländerin Ingrid Haast knapp mit nur 3 Sekunden Vorsprung auf ihre Landsmännin Marit Jalink. Die Vorentscheidung bei diesem Rennen im Rennen fiel schon in der ersten Steigung des Tages, wo Haast und Jalink zusammen mit Raimonda Winkeler, Kirsten Maas und Verena Engel, der Siegerin der La Charly Gaul 2008 im grossen Hauptfeld der Männer mitfahren konnte, das den Gipfel der côte de Beaufort kurz nach den beiden Spitzengruppen überfuhr, während die anderen Damen alle dahinter in kleineren Gruppen fuhren und also keine Chance mehr hatten, nach vorne aufzuschliessen. Eine weitere Selektion kam dann nur kurze Zeit später, denn Marit Jalink und Ingrid Haast, die das Jedermannrennen auf dem Mont Ventoux dieses Jahr gewonnen hatte und Dritte bei der La Claudy Criquiélion vor einigen Wochen wurde, haben ihre drei Konkurrentinen schnell zurück gelassen und sich definitiv abgesetzt. Winkeler, Maas und Engel sollte bis ins Ziel noch eine halbe Stunde auf die beiden Niederländerinnen verlieren. Der Sieg wurde also im Spurt zwischen Jalink und Haast entschieden, eine heikele Sache, denn die Beiden fuhren in einer Gruppe mit rund 40 Männern, die sich um den 112. Platz in der Scratch-Wertung stritten. Am Ende konnte Ingrid Haast sich am Besten in der Gruppe plazieren und wie gewann mit 3 Sekunden Vorsprung auf Marit Jalink, wobei die beiden Damen die ausgezeichneten Plätze 118 und 127 in der Gesamtwertung belegten, mit mehr als 33 km/h Schnitt und nur 33 Minuten Rückstand auf den grossartigen Sieger bei den Männern, Jérôme Giaux. Raimonda Winkeler übernahm den dritten Platz mit fast genau einer halben Stunde Rückstand, während Kirsten Maas und Verena Engel einige Minuten später die Plätze Vier und Fünf belegten.
Bericht vom Rennen B
Kurz nach 10 Uhr morgens haben die fast 700 Fahrer der La Charly Gaul B sich auf ihre Reise von 90 Kilomtern begeben, mit etwas mehr Nervosität als bei ihren Kollegen.
fast 700 Fahrer am Start der La Charly Gaul B- photo: sportograf.de
|
Denn die Strecke war kürzer und weniger selektiv als bei den 150 und so war es von kapitaler Wichtigkeit für jeden Siegesanwärter, am Fusse der ersten Steigung nach nur 10 Kilometern gut plaziert zu sein. Es wurde also von Anfang an sehr schnell gefahren und nach einigen mehr oder weniger glimpflichen Stürzen bogen die Fahrer in die côte de Beaufort ab. Es war einer der schwersten Anstiege der "kleinen" Strecke und natürlich fiel dort schnell eine Vorentscheidung: rund 60 Fahrer lagen nach den 7 Kilometern mit abwechselnd flachen und steileren Passagen noch an der Spitze. Die nächste Gruppe lag nicht weit dahinter, doch nach der Abfahrt und einem kurzen Flachstück stand schon in Bettendorf der nächste, steile Anstieg an und so kam es nicht zum Zusammenschluss.
Der gute Zug war also schon weg und die 60 Spitzenfahrer, aus denen bald 55 wurden, sollten trotz offensiver Fahrweise bis zum Schluss des Rennens zusammen bleiben. Vorne dabei waren einige bekannte Namen wie Vorjahressieger Ronald Norga, dann Steve Decloux, der die La Charly Gaul B im Jahr 2009 gewonnen hatte, ein weiterer ehemaliger Sieger in der Person von Jean-Michel Thimister sowie andere Fahrer, die in den letzten Jahren regelmässig in die Top 10 eingefahren waren: die Gebrüder Mélon, Dortu oder Guistizia zum Beispiel. Neben dem früher sehr starken Rennfahrer Zbig Krasniak aus Lothringen waren auch rund 15 Luxemburger in der Spitzengruppe vertreten wie zum Beispiel Reichling, Neumayr, Bützow, Emili, Prado, Bentner, Arnoldy oder auch Luis.
Grosse Spitzengruppe - photo: sportograf.de
|
Grosser Verlierer des Tages war der dreifache Sieger Peter Schroen, der nicht vorne mit dabei war und auch nie mehr aufschliessen konnte. Er beendete das Rennen in einer zweiten Gruppe und konnte also nicht mit einem Sieg zum absoluten Rekordhalter bei der La Charly Gaul werden.
Vier Fahrer haben ihr Glück bei Hälfte des Rennens versucht und bekamen dann Begleitung von vier weiteren Konkurrenten, doch die Zusammenarbeit in der Gruppe klappte nicht besonders gut und so wurden sie weider eingeholt. Trotz weiterer Attacken kamen am Fusse der letzten Steigung nach Pafebierg, 20 Kilometer vor Schluss, immer noch rund 50 Fahrer für den Sieg in Frage. Thibaut Di Fabio und Damien Montinet haben zusamment mit einem dritten Konkurrenten sofort am Fusse des Anstieges attackiert, wurden von einem weiteren Fahrer in der Person von Michael Stippelmans eingeholt und hatten am Gipfel einen kleinen Vorsprung. Doch der Abstand war klein und in der langen Abfahrt zum Sauertal kam wieder alles beisamen. Auf der flachen Strasse Richtung Echternach konnte der junge Franzose Damien Montinet sich noch einmal absetzen, doch drei Kilometer vor Schluss war auch seine Flucht beendet und es kam zu einer hektischen Schlussphase.
Das Rennen wurde also im Massenspurt entschieden, ein Sprint, den Steve Decloux genauso wie auch schon 2009 einwandfrei beherschte. Der Belgier hatte sich schon früh an die Spitze des Feldes gesetzt, schon vor der letzten Kurve die er mit einigem Risiko nahm, wohl wissend, dass auf der kurzen Kopfsteinpflasterpassage zum Ziel auf dem Markplatz Niemand mehr an ihm vorbei geraten konnte. Decloux gewann also zum zweiten Mal die La Charly Gaul, vor Jeremy Grosjean, dem Titelverteidiger Ronald Norgat und Vincent Guistizia als erster Nicht-Belgier. Hans Neumayr war bester Luxemburger auf dem 7. Platz und Lex Reichling belegte den neunten Rang in der Spitzengruppe. Danach musste man fast 10 Minuten warten, bis Arnaud Starck den Spurt einer zweiten Gruppe um den 60. Rang für sich entscheiden konnte.
In der Kategorie Damen hat die Belgierin Catherine Delfosse das Rennen dominiert, sie erreichte Echternach
Michelle Krippler (links) als zweite Dame - photo: sportograf.de
|
nach 90 Kilometern mit mehr als 10 Minuten Vorsprung auf die zweite Konkurrentin, die Luxemburgerin Michelle Krippler. In der Steigung von Beaufort hat die ehemalige Rennfahrerin des Top-Teams Lotto-Honda und dreimalige belgische MTB Meisterin alle ihre Konkurrentinen schon zurück gelassen. Im letzten Jahr fuhr Delfosse noch die grossen Rennen des internationalen Damen-Kalenders (14. beim Circuit Het Nieuwsblad) und heute befand sie sich in einer Gruppe mit rund 70 Männern wie zum Beispiel Peter Schroen, die kurz hinter der grossen Spitzengruppe von 60 Leuten lag. Bis am Ende konnte die Belgierin sich in dieser Gruppe behaupten und belegte den ausgezeichneten 102. Rang in der Gesamtwertung, mit über 34 km/h Schnitt und nur 9 Minuten Rückstand auf Gesamtsieger Steve Decloux. Hinter den beiden grossen Felder des Tages befanden sich viele kleinere Gruppen von 10 oder 20 Fahrern und in einer davon belegte Michelle Krippler den 183. Rang in der Scratch-Wertung und wurde damit zweite Dame, 10'16" hinter Delfosse. 4 weitere Minuten später belegte die Slowenin Andrea Macniakova knapp vor der Luxemburgerin Martine Licker den dritten Rang. 30 Damen sind das Rennen zu Ende gefahren, darunter die junge Französin Oland Laupin, die im zarten Alter von 15 Jahren das Kunststück fertig brachte, als 13. Dame den 450. Rang in der gemeinsamen Wertung mit den Männern zu belegen.
|