Mit grosser Trauer haben wir die Nachricht vom Tod unseres langjährigen Freundes und Präsidenten Marcel Gilles zur Kenntniss genommen. Hier die offizielle Stellungnahme unseres Vereines (in Französisch):
Communiqué de l' ACC Contern:
« Un seul être vous manque et tout est dépeuplé »
Alphonse de Lamartine
C’est avec une profonde tristesse que l’ACC Contern se doit de faire part de la disparition de son président émérite Monsieur Marcel GILLES, foudroyée par une maladie implacable à l’âge de 68 ans après une vie vouée entièrement à sa passion, le cyclisme.
Fils d’un marchand de cycles, Marcel Gilles est né « vacciné » avec les gênes du vélo et dès son plus jeune âge il côtoya les grands champions cyclistes. Rapidement, il délaissa une carrière éphémère de coureur pour s’engager comme dirigeant au sein de l’ACC Contern, comme directeur sportif, secrétaire et finalement comme président depuis 1989.
Organisateur avec son club de nombreuses courses cyclistes comme le Grand Prix François Faber, la cyclosportive Charly Gaul et le Critérium « Gala Tour de France », Marcel Gilles se dévoua tout au long de sa vie dans l’intérêt du sport cycliste et de très nombreux coureurs, souvent destinés à un grand avenir, tels Kim Andersen, Bjarne Riis, Kim Kirchen, les frères Fränk et Andy Schleck ou plus récemment encore Jempy Drucker.
Présent sur toutes les grandes courses au Luxembourg comme à l’étranger, Marcel Gilles voua un amour sans pareil au Tour de France qu’il suivait régulièrement depuis 1977. Pour sa fidélité au Tour, Marcel Gilles reçut la plaquette de reconnaissance du Tour des mains de son directeur un quatorze juillet 2012.
Avec Marcel GILLES l’ACC Contern et le cyclisme grand-ducal perdent leur plus fervent serviteur, et par ailleurs, un grand ami, une forte personnalité, et surtout, un grand monsieur de notre sport.
L’ACC Contern exprime à la famille éplorée et surtout à sa maman ses plus sincères condoléances et gardera à jamais un souvenir ému et inaltérable de Marcel.
Le Comité de l’ACC Contern.
P.S.: Der ACC Contern möchte über diesen Weg ebenfalls bekanntgeben, dass er seine Veranstaltungen im laufenden Jahr wie geplant durchführen möchte. Der Grand-prix François Faber und der Grand-prix OST-Manufaktur werden also am 1. Mai in Bech stattfinden. So hat Marcel es gewollt und nur so kann man sein Gedächtniss ehren.
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Was soll man über Marcel Gilles erzählen? Sein Leben könnte (und wird vielleicht einmal) gleich mehrere Bücher füllen, so reich war es an Leidenschaft, an Reisen, an Begegnungen. Wenn man ihn zum ersten Mal sah, war man natürlich zu allererste beeindruckt: er war der "Monsieur Cyclisme", das lebende Lexikon des Luxemburger Radsports, kannte Alles und Jeden im Milieu. Doch schnell nahm das Menschliche die Überhand: Marcel hatte immer ein liebes Wort für Jeden, hatte immer eine Anekdote zu erzählen, wann man das Glück hatte, mit ihm zusammen zu sein.
Marcel Gilles war ein guter Mensch. Wenn es darum ging, jungen Fahrern eine Reise zur Cyclo-cross WM zu schenken, um sie für immer für seinen Sport zu begeistern. Wenn es darum ging, einem Fahrer, der nichts hatte und nur für seinen Sport (über)lebte, eine Prämie, eine Unterkunft oder auch nur ein Essen zu zahlen. Wenn es darum ging, Fahrräder nach Burkina Faso zu schicken. Wenn es darum ging, seine Freunde mit einer Postkarte von einer seiner vielen Reisen zu unterhalten. Wenn es darum ging, einem Mensch in Schwierigkeit ein Wort oder eine Aufmunterung zu schicken. Wenn es darum ging, einem Sponsor oder einem Mitarbeiter Danke zu sagen. Wenn es darum ging, die Fahrer der älteren Generation zu würdigen, denen er von François Faber bis Charly Gaul über Bim Diederich lebende und steinerne Denkmäler setzte. Immer, wenn es darum ging, für andere Leute da zu sein und sie zu würdigen, dann war Marcel da.
Marcel Gilles gab nie auf. Als im Jahr 2002 die Gala Tour de France wegen Geldmangels zu verschwinden drohte, wollte er das Handtuch nicht werfen. Ohne Sponsor, aber mit viel Engagement und manchmal wohl auch der einen oder anderen Münze aus der eigenen Tasche brachte er die Veranstaltung dazu, die mageren Jahre zu überleben und wieder zu neuem, noch nie dagewesenem Erfolg zu finden. In den lezten Jahren hatte Marcel viele gesundheitliche Probleme, doch nichts und niemand konnte ihn davon abhalten, Radrennen zu besuchen und das Geschehen live aus der ersten Reihe mitzuerleben. Ende Januar noch, einige Wochen nur, bevor er definitiv seine letzten Koffer packen musste, fuhr Marcel mit zur Cyclo-cross WM in Hoogerheide (wohl zum 40. Mal) und machte aus dieser Reise einmal mehr ein unvergessliches Erlebniss.
Marcel Gilles machte ganze Sachen, sei es bei einer von ihm organisierten Reise oder einer Veranstaltung. Ein Überraschungsbesuch in einem italienischen Weinkeller, ein historischer Umzug zum 50. Jahrestag des Sieges von Charly Gaul bei der Tour de France, ein geselliger Abend bei seinem Freund Rafael, ein in Gelb gestrichener Bus zur Würdigung der Leistungen von Andy Schleck bei der Tour 2010, eine kulturelle Aktivität bei einer Reise zu einer Radsport-WM, prominent Überraschungsgäste, Anekdoten, Begegnungen mit kuriosen, wichtigen oder kennenswerten Menschen: immer wieder hatte Marcel eine Überraschung parat, mit der er seine Freunde, Kunden, Mitarbeiter oder Fahrer zu unterhalten wusste.
Marcel Gilles hatte sicherlich auch seine Schwächen, aber er hatte vor allem Leidenschaft, eine Leidenschaft für den Sport, zuerst auf vier Rädern, dann auf zwei Rädern und wenn die Mitglieder des ACC Contern heute ihren Präsidenten verloren haben, so haben sie nicht die Begeisterung für den Radsport verloren, die er ihnen übermittelt hat.
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Das Leben von Marcel Gilles war eng mit dem ACC Contern verbunden und natürlich konnte auch andersrum der Verein nicht sein ohne seinen treuesten Helfer. Es genügt, einen kleinen Ausflug in die Geschichte unseres Verein zu machen, um zu erfahren, wie dynamisch und innovativ dieser Radsport-Fervent sein konnte, und wie er den Sport immer wieder noch schöner und publikumsnaher gestalten konnte.
Im Jahre 1977 übernimmt der ACC Contern von der UCA Wiltz die Organisation des Grand-Prix François Faber, dem ältesten Luxemburger Strassenrennen, und veranstaltet es als Etappenrennen über mehrere Tage. Die ersten beiden Jahre stehen Fahrer wie René Martens, Etienne de Wilde, Claude Criquiélion oder Fons de Wolf auf dem Podium dieses Rennens. Diese Veranstaltung ist über viele Jahre hinweg die Bedeutenste des ACCC, und viele bekannte Fahrer haben daran teilgenommen wie zum Beispiel Erik Zabel, Kai Hundertmark oder Michael Boogerd.
Am 20. April 1989 hat Marcel Gilles die Idee, im Rahmen des Grand-Prix François Faber den ersten Grand-Prix Charly Gaul auf einem attraktiven Kurs mitten im Stadtzentrum Luxemburgs zu organisieren. Dieses Ausscheidungsrennen für Profis mit luxemburger Lizenz (Accacio da Silva, der Gewinner, Per Pedersen, Kim Andersen, ...) war Vorläufer für zwei Veranstaltungen mit sehr unterschiedlichem Karakter: die Charly Gaul Rundfahrt (ab 1990), ein bergiges Jedermannrennen und die Gala Tour de France (ab 1996), ein Einladungsrennen für Elite-fahrer
Ein anderes wichtiges Rennen in der Geschichte des ACC Contern ist der Grand-Prix Ostfenster, zum ersten Male 1985 unter dem Namen Grand-Prix des Artisans de la Commune de Manternach gefahren. Im Jahre 1989 kann Marcel Gilles als einmalige Attraktion ein wirklich eindrucksvolles Quartett an den Start holen: die vier Fahrer in den grauen Trikots aus der ehemaligen DDR dominieren das Rennen haushoch und Thomas Barth der Gewinner des Rennens, Uwe Ampler, Olaf Ludwig der Olympiasieger und Uwe Raab belegen 4 der 5 ersten Plätze. In 1996 gewinnt Bjarne Riis den Grand-Prix Ostfenster in eindrucksvoller Weise, einige Monate nur bevor er die Tour de France gewann. Die Firma OST Manufaktur von Romain Hilger, einem ehemaligen Conterner Rennfahrer, ist einer unserer wichtigster Partner und hat auch unserem traditionnellen Querfeldeinrennen im November während einigen Jahren ihren Namen gegeben
Querfeldein hat immer eine grosse Rolle gespielt in unseren Veranstaltungen. Jedes Jahr wurde ein oder mehrere Rennen gefahren, aus unterschiedlichen Gründen hat Marcel Gilles immer wieder verschiedene Strecken ausgesucht: Contern, Walsdorf, Luxembourg (im Zentrum der Stadt auf dem Fischmarkt), Kirchberg (in seinem Hintergarten) Junglinster, Gonderange oder Steinsel. Einige Weltmeister haben ihr Regenbogentrikot in unseren Rennen gezeigt: Danny de Bie, Pol Herijgers, Mario De Clerq, Richard Groenendaal, Erwin Verwecken um nur sie zu nennen. In 1990 hat Marcel eine spektakuläre Neuerung versucht: das Rennen auf unserer Hausstrecke in Contern wurde in Form einer Americaine gefahren, jeweils ein Strassenfahrer und ein Querspezialist haben sich abgewechselt (Gewinner bei stömendem Regen: das unerwartete Duo Danny De Bie und Kim Andersen).
Juli 1996. Bjarne Riis, Mitglied des ACC Contern, gewinnt die Tour de France, das grösste und begehrste Radrennen der Welt. Um diesen Sieg gebührend zu feiern und den Fahrer zu ehren, ruft Marcel in Gemeinschaftsarbeit mit der Gemeinde Steinsel, seinem Wohnort, dort ein Kriterium mit ihm und seiner Telekom-Mannschaft ins Leben. Im September 1996 gewinnt Bjarne dieses Rennen vor eigenem Publikum. Der grosse Erfolg dieser Veranstaltung hat uns dazu bewegt, in diesem Sinne weiterzufahren, und so wird seit 1996 (fast) jedes Jahr ein Kriterium mit den Helden des Tour de France als Attraktion organisiert.
Aber Marcel war nicht nur Organisator, er war auch Versorger, Mechaniker, sportlicher Direktor und Berater für die Fahrer des ACC Contern und konnte mit oft sehr bescheidenen Mitteln Amateur-Mannschaften aufbauen, die zu den besten Europas gehörten.
Beim ersten vom ACC Contern organisierten Grand-prix François, in 1977, fiel Marcel Gilles ein talentierter junger Fahrer auf, der das Rennen zwar nicht gewinnen konnte, aber sich immer wieder durch seinen offensiven Geist ins Szene setzte. Das gefiel Marcel und schon in nächsten Jahr liess er den jungen Kim Andersen nach Luxemburg konnten und baute um ihn ein schlagkräftiges Team auf: Kim Andersen, Romain Hilger, Per Sandahl und Eugène Urbany konnte in den nächsten Jahren unter anderem das grösste Amateurrennen jener Zeit (die Niedersachsen-Rundfahrt), Etappen bei der Fleche du Sud und mehrere nationale Titel gewinnen.
Schnell wurde Kim Andersen Profi und Romain Hilger tauschte sein Rad gegen den Anzug eines erfolgreichen Geschäftsmannes ein, doch Per Sandahl blieb längere Zeit beim ACC Contern: er bekam in den nächsten Jahren Gesellschaft von Neil Martin, dem Vater des letzten Gewinners von Lüttich-Bastogne-Lüttich, und von einigen der besten luxemburgischen Fahrer: Conny Neiertz, Jean Feinen, André Heuertz, Pascal Kohlvelter oder Fernand Sand.
Im Jahr 1985 konnte Marcel Gilles dann wieder Akzente setzen: aus Dänemark kamen eine reihe von talentreichen Fahrern nach Luxemburg und zusammen mit Kohlvelter und Sand dominierten Bjanre Riis, Jesper Skibby und Per Pedersen die gesamte Saison. Im Trikot des ACC Contern konnten Sie unter anderem Etappensiege bei der Friedensfahrt und der Tour de Liège herausfahren. Die drei Dänen wurden danach erfolgreiche Profis.
Doch der grösste Erfolg von Marcel Gilles war wohl, als zwei junge Fahrer, die aus den Jugendklassen des ACC Contern in den Jahren 1994 - 1999 stammen, Kim Kirchen und Frank Schleck, zu den Profis wechselten und dort gute Resultate aufweisen konnten. Inzwischen bekamen sie Verstärkung von Andy Schleck und Jempy Drucker, die auch unter Lizenz des ACC Contern fahren. Mit seinen vielen Kontakten im Milieu konnte Marcel Gilles ihnen die eine oder andere Tür in der Welt des Radsports öffnen und ist also an ihren grossen Erfolgen wohl nicht ganz unbeteiligt.
Einige Bilder von Marcel Gilles aus seiner Karriere beim ACC Contern.
ADIEU, MARCEL! Du wirst uns fehlen!
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